Geschlossene Kanalsanierung oder offene Bauweise?
Mit dem wärmeren Wetter und der beginnenden Bausaison beginnen viele private und auch öffentliche Bauträger mit der Sanierung von Abwasserkanälen. Die Kanalsanierung ist ein wesentlicher Bestandteil der Aufrechterhaltung eines funktionierenden Abwassersystems und der Vermeidung von Umweltverschmutzung. Die Entscheidung, ob eine geschlossene Kanalsanierung oder eine offene Bauweise durchgeführt werden soll, ist nicht immer leicht zu treffen. Beide Methoden haben jeweils ihre Vor- und Nachteile. In diesem Artikel möchten wir die Vor- und Nachteile der beiden Methoden genauer unter die Lupe nehmen.
Definition der geschlossene Kanalsanierung und offenen Bauweise
Die geschlossene Kanalsanierung und die offene Bauweise sind zwei Hauptarten von Reparaturverfahren, die zur Instandsetzung und Wartung von Abwasserkanälen eingesetzt werden. Bei der geschlossenen Kanalsanierung werden verfahrenstechnische Reparaturen vom Inneren des Kanalrohrs aus durchgeführt, ohne die bestehende Leitung aufzugraben. Je nach Schwere des Schadens können grabenlose Reparaturen Teil dieses Sanierungsverfahrens sein, bei dem die Umgebung oder Bauwerke nur minimal beeinträchtigt werden. Bei der offenen Bauweise hingegen wird ein Teil der Infrastruktur ausgehoben und vollständig durch neue Rohre oder Materialien ersetzt oder saniert. Dieses Verfahren ist von Natur aus invasiv, aber oft notwendig, wenn es um großflächige strukturelle Defekte, beschädigte Rohre und korrodierte Leitungen geht, die mit bestehenden Sanierungsverfahren nicht mehr reparabel sind.
Geschlossene Kanalsanierung oder offene Bauweise – Welche Methodik ist kostengünstiger?
Ein wichtiger Entscheidungsparameter für die Wahl des Sanierungsverfahrens ist der kostentechnische Aspekt.
Betrachtet man im Allgemeinen beide Verfahren, so kann man davon ausgehen, dass die geschlossene Kanalsanierung die kostengünstigere Variante ist. Sie stellt sicher, dass die Reparaturen bei laufendem Betrieb der Rohrleitung durchgeführt werden können. Die geschlossene Kanalsanierung bedarf je nach Arbeitsumfang einen geringeren Zeit- und Geräteumfang, wodurch Sanierungskosten grundsätzlich geringer ausfallen.
Die geschlossene Kanalsanierung ermöglicht einen praktischen und kostengünstigen Ansatz für die Reparatur von Rohrleitungen und Kanälen, ohne dass Infrastruktursysteme und Flächen geöffnet werden müssen.
Wann eine Kanalsanierung in offener Bauweise unumgänglich ist
Wartungen und Kontrollen der Abwasserkanäle sollten in regelmäßigen Abständen erfolgen, um frühzeitig einen Reparaturbedarf zu erkennen. Dadurch lassen sich größere Kostenaufwendungen vermeiden. Sind Schäden bei einer Kontrolle aufgetaucht, muss genauer darüber nachgedacht werden, wann es sinnvoll ist, eine offene Bauweise als Reparaturverfahren zu planen.
Eine Kanalsanierung in offener Bauweise ist in verschiedenen Situationen notwendig. Bei größeren strukturellen Schäden, wie zum Beispiel Einbrüchen, starken Verformungen oder Einstürzen kann zu diesem Verfahren gegriffen werden.
So kommt die offene Bauweise üblicherweise in den folgenden Situationen zur Anwendung:
- Bei größeren Rohrschäden, insbesondere bei massiven Rohrbrüchen und eingefallenen Leitungen
- Flächige Ausspülungen von beispielweise Erdreich oder Tragschichten aufgrund von Schäden in der Rohrleitung, die z.B. ein Absenken der Oberfläche zur Folge haben
- Bei massiver Rohrverstopfung des Kanals oder fehlenden Zugangspunkten für die geschlossene Sanierung
Kanalsanierung in offener Bauweise – Pro und Contra
Die Kanalsanierung im offenen Graben kann im Zuge der voran genannten Problematiken ein sehr effektives Verfahren sein. So lassen sich die problematischen und defekten Abwasserkanäle vollständig austauschen, da direkter Zugang zur Rohrleitung hergestellt wird. Auch ermöglich es einen leichteren Zugriff zu Seitenkanälen oder Anschlüssen und einem generellen Austausch auf neue und beständigere Materialien.
Trotz dieser positiven Aspekte gibt es auch einige Nachteile. Signifikantestes Merkmal ist dabei der höhere Arbeitsaufwand, der mehr Personal und Geräte zur beispielsweisen Erdbewegung bindet. Folglich ist von höheren Kosten auszugehen als bei der geschlossen Kanalsanierung. Darüber hinaus haben Tiefbauarbeiten auf öffentlichen Straßen oder Wegen einen Einfluss auf die Infrastruktur, sodass im Zuge der Arbeiten Einschränkungen unumgänglich sind.
Geschlossene Kanalsanierung – Pro und Contra
Der größte Vorteil einer Rohrsanierung oder Kanalerneuerung in geschlossener Bauweise liegt darin, dass die Sanierungsmaßnahmen im Vergleich zur offenen Bauweise einen geringeren Zeitbedarf in Anspruch nehmen. Weiterhin können Bestandsflächen verschlossen bleiben, sodass weniger Personal und Geräte für die Sanierungsarbeiten gebunden werden müssen. Folglich ist die geschlossene Bauweise kostengünstiger im Vergleich zur offenen Bauweise ist.
- Schnellere Durchführung
- Geringe Störung der Infrastruktur
- Kosteneffizienter
- Effektive Schadensbehebung
Angewendet wird die geschlossene Kanalsanierung beispielsweise bei Rissen, Muffenversätzen, Wurzeleinwüchsen oder Undichtigkeiten. Aber auch im Zuge von allgemeinen Instandsetzungsarbeiten kann mit Hilfe der geschlossenen Bauweise und deren Verfahren, eine vollständige Rohrleitung mit speziellen Glasfaserkomplexen neu ausgekleidet werden. Das Auskleiden von Bestandsrohrleitung hat den Vorteil, dass das allgemeine hydraulische Strömungsverhalten verbessert wird.
Nachfolgend ein Teilausschnitt von bestehenden Sanierungsverfahren:
- Kurzliner-Verfahren: Abdichtung mittels Glasfasermatten und Kunstharz; für die Instandsetzung von kleineren Rohrleitungsabschnitten.
- 2-Komponenten-Flutung: Silikatflüssigkeit: geeignet bei verzweigten Systemen bei denen sich Undichtigkeiten im Muffenbereich, vorhandene Risse oder auch kleinere Hohlräume schließen lassen
- Inlinersanierung: Einführen eines Schlauchs mit abdichtendem Kunstharz; Sanierung von längeren Rohrleitungsverläufen
Fazit:
Kostspielige Grabungsarbeiten gehören weitestgehend der Vergangenheit an- heute können diese in vielen Fällen durch moderne und grabenlose Reparatursysteme ersetzt werden. Nach Durchführung einer TV-Inspektion des Abwasserkanals können wir den Schaden in der Abwasserleitung genau feststellen und lokalisieren und Ihnen entsprechende in Form eines Sanierungskonzeptes erstellen. Das Thema der grabenlosen Kanalsanierung ist heute für viele kommunale und private Netzbetreiber eine bestehende Thematik. Studien zeigen, dass ein Großteil der öffentlichen Kanalisation kurz- bzw. mittelfristig sanierungsbedürftig sind.